PINS: Wild Nights – Album Review

Der Post-Punk-Rock des Damen-Quartetts aus Manchester nun mit mehr Indie-Pop versehen

von Gérard Otremba

Das vor zwei Jahren veröffentlichte PINS-Debütalbum Girls Like Us war ein Ausrufezeichen im Gitarren-Post-Punk-Rock-Genre. Das Damen-Quartett aus Manchester huldigte Patti Smith, brachte Dark- und New-Wave-Elemente in ihre Kompositionen ein und verband sie mit dem Indie-Alternative-Rock. Ein überaus lässiger Erstling. Diese Lockerheit werfen Sängerin und Gitarristin Faith Holgate, Bassistin Anna Donigan, Gitarristin Lois McDonald und Schlagzeugerin Sophie Galpin auch für Wild Nights in die Waagschale, finden darüber hinaus jedoch den Weg zu mehr (Indie-)Pop. Mit mächtigen Sonic Youth-meets-Pixies-Gitarren eröffnet „Baby Bhangs“ den Longplayer, bevor sich die bekannte PINS-Dark-Wave-Variante des Songs bemächtigt. „Young Girls“ hingegen tendiert zum melodiös-harmonischen Indie-Pop, fast schon so zuckersüß und herzallerliebst wie bei Veronica Falls oder Alvvays.

In „Curse These Dreams“ verschmelzen PINS beide Richtungen zum perfekten Dark-Pop, für „Oh Lord“ tauchen die Ladys wieder deutlich stringenter in den Abgründen des düsteren Post-Rock mit Shoegaze-Rock-Attitüden, während „Dazed By You“ wiederum mit legerem und fluffigem Gitarren-Indie-Pop überzeugt. Mit einem Keyboard-Intro beginnt „Got It Bad“, das ganz langsam in einen transzendenten Rauschzustand übergleitet, „Too Little To Late“ hingegen lässt mächtig Dampf ab, voluminös, dunkel und bedrohlich. Ähnlich düster bleibt „House Of Love“, jedoch verspielter, ohne die vorherige opulente Wucht. Im herrlich frischen DIY-Modus, samt Pop-Appeal, weht „If Only“ vorbei und „Molly“ vereint einen liebreizend-melodiösen Refrain mit vergleichsweise ausufernden Keyboardpassagen und zwielichtigen Gitarrenparts. Die bedächtige Ballade „Everyone Says“ beendet Wild Nights, ein Album, mit dem sich PINS offener für neue Einflüsse zeigen. Ein würdiger Nachfolger für Girls Like Us.

„Wild Nights“ von PINS ist am 05.06.2015 bei Bella Union / PIAS erschienen.

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