The Church: Further / Deeper – Album Review

Auch im 35. Bandjahr hat die australische Formation The Church keinen Reiz verloren

von Gérard Otremba

Sie hatten diesen einen, unauslöschlichen Riesenhit. Mit „Under The Milky Way“ bescherte uns die australische Formation einen der wunderbarsten Songs des Jahres 1988, der auch heute noch sofort aus dem Gedächtnis abrufbar ist. Vor mittlerweile 35 Jahren hoben Sänger und Bassist Steve Kilbey, Gitarrist Peter Koppes, Schlagzeuger Nick Ward sowie der aus England stammende Gitarrist Marty Wilson-Piper The Church im fernen Down Under aus der Taufe und waren kurze Zeit später ein auslösender Moment für die Gründung der legendären Gitarren-Pop-Band The Smiths. Von der Ursprungsbesetzung sind auf Further / Deeper Kilbey und Koppes dabei, am Schlagzeug sitzt in der Zwischenzeit Tim Powles und für die Gitarreneinsätze ist nach dem Ausstieg von Wilson-Piper neben Koppes nun Ian Haug zuständig. Am Sound von The Church änderten sich immer nur Nuancen und so dominiert auch auf Further / Deeper gitarrenlastiger Rock-Pop mit Psychedelia-Einflüssen, dem die Melancholie in der markanten, an David Bowie geschulten Stimme, von Songwriter Steve Kilbey eigen ist.

Den einen, an Catchyness nicht zu überbietenden Song wie einst „Under The Milky Way“ auf Starfish wird man auf Further / Deeper so nicht finden, vielmehr befindet sich das Album im gleichmäßigen Fluss. Zwölf Stücke mit insgesamt 66 Minuten Lauflänge sind auf dem neuen Werk von The Church zu hören. Das Quartett aus Sydney verbindet New Wave und Progressive-Rock in „Globe Spinning“, lässt einen bei „Old Coast Road“ verträumt zurück, schwebt in sinisterer Stimmung für „Vanishing Man“, lässt der Dramaturgie freien Lauf in „Delirious“, hebt in „Pride Before A Fall“ in kosmische Dimensionen ab, schwelgt in Opulenz bei „Toy Head“ und verzückt mit dem melancholischen Folk-Pop von „Laurel Canyon“. Schön, dass The Church auch im 35. Bandjahr nichts von ihrem Reiz verloren haben.

„Further / Deeper“ von The Church ist am 12.06.2015 bei Unorthodox Records / Rough Trade erschienen.

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