Led Zeppelin: IV – Remastered Album Review

Das Led Zeppelin-Meisterwerk mit Bonus-CD

von Gérard Otremba

Die von Jimmy Page beaufsichtigte und produzierte Remastered-Reihe der Led Zeppelin-Alben geht in die nächste Runde. Nach den Ende Mai dieses Jahres erschienenen ersten drei Platten, folgen nun das legändere vierte Album von 1971 mit dem Übersong „Stairway To Heaven“ sowie der Nachfolger Houses Of The Holy. Schon die ersten drei Led Zeppelin-Alben sind ein Genuss par excellence, doch kulminiert der von Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham kultivierte Mix aus Rock, Blues und Folk auf dem „Stairway“-Album in eine perfekte Symbiose. Ein Meilenstein der Rockgeschichte, der auch 43 Jahre nach seiner Geburt nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Der fiebrige Hardrock-Blues-Auftakt von „Black Dog“ mit dem abgehackten „Ah-Ah-Ah“-Mitteteil raubt einem immer noch den Verstand und das nachfolgende „Rock And Roll“ ist genau das, exzessiver, pulsierender, treibender, schwitzender Rock’n’Roll im Geschwindigkeitsrausch, mit einem nach dem „Killer“-Jerry Lee Lewis-Vorbild auf die Klaviertasten hauenden Ian Stewart. Die mystische Ballade „The Battle Of Evermore“, bei der Folk-Chanteuse Sandy Denny mit Robert Plant zwitschert, bereitet den Hörer in wundersame Weise auf „Stairway To Heaven“ vor.

Gerüchte über versteckte satanische Botschaften können nur von Neidern gestreut worden sein, die die Vollkommenheit von „Stairway To Heaven“ entweder nicht erkannten, oder von der Anmut und Schönheit so geblendet waren, dass sie in ihrer geistigen Verwirrung Blödsinn redeten. Zweifellos einer der besten Rock-Songs aller Zeiten. In „Misty Mountain Hop“ legt das Quartett ein lässige, coole, ja fast arrogante Haltung an den Tag, die wohl später für The Strokes und Franz Ferdinand Pate stand. Bei „Four Sticks“ erfährt das Getrommel von John Bonham trance-artigen Charakter, „Going To California“ zelebriert liebreizenden Folk und mit „When The Levee Breaks“ hauen Led Zeppelin noch einen räudigen Blues-Rock-Stomper zum Abschluss raus. Ein Album, das in keiner Platten/CD-Sammlung, die etwas auf sich hält, fehlen darf. Die alternativen Tracks auf der Bonus-CD müssen sich kaum vor den Endabmischungen verstecken, die Folksongs „The Battle Of Evermore“ und „Going To California“ gibt es als instrumentalen Mandolinen-Gitarren-Mix zu hören, das Booklet wartet mit einigen Konzertfotos auf. Wer Led Zeppelin IV also immer noch nicht im Regal stehen hat…

Led Zeppelin IV erscheint am 24.10.2014 bei Atlantic records / Warner Music.

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Kommentare

  • <cite class="fn">gerhard</cite>

    Großartige Platte, keine Frage. Ein Stück wie „Stairway To Heaven“ ist nicht totzuspielen, „Rock And Roll“ habe ich auch immer geliebt und der Rest der Scheibe ist keinen Deut schwächer. Die ersten vier Platten plus „Physical Graffiti“ sind für meine Begriffe essentiell. Eine tolle Ergänzung zum Frühwerk ist die 2003 veröffentlichte Triple-Live-CD „How The West Was Won“. Mit „Houses Of The Holy“ konnte ich komischerweise noch nie was anfangen und die Spätphase der Band sehe ich auch eher kritisch.
    Viele Grüße,
    Gerhard

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