U2: Songs Of Innocence – Album Review

Das irische Quartett bleibt sich treu und bietet eingängige Hymnen

von Gérard Otremba

Über die Vermarktungsstrategie des neuen U2-Albums Songs Of Innocence ist schon ausführlich genug debattiert worden, wenden wir uns der Musik zu. Auch auf ihrem zwölften Studioalbum bleibt sich das irische Quartett treu und bietet diverse wunderbar eingängige, typische U2-Hymnen. Songs Of Innocence hat sicherlich nicht ganz die Klasse der Meisterwerke War, The Unforgettable Fire, The Joshua Tree oder Achtung Baby. Aber Songs wie „New Years Day“, „Sunday, Bloody Sunday“, „Pride (In The Name Of Love)“, „Where The Streets Have No Name“, „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“, „With Or Without You“, „One“, „Evan Better Than The Real Thing“ oder „Who’s Gonna Ride Your Wild Horses“ sind Songs für die Ewigkeit, da wollen wir die Ansprüche an jede neue U2-Platte nicht immer so hoch hängen. Mit Pomp und Getöse, einem ausladenden Chor und fetten Gitarren steigen Bono, The Edge, Adam Clayton und Larry Mullen Jr. in „The Miracle (Of Joey Ramone)“ ein, die Verneigung vor einer Punk-Rock-Legende, die genauso wenig punkig wirkt wie später „This Is Where You Can Reach Me Now“, das Joe Strummer gewidmet ist, sondern eben klingt wie ein U2-Stück zu klingen hat, pathetisch und hymnisch. Das nachfolgende „Every Breaking Wave“ hat sogar die hypnotische Note von „With Or Without You“, während „California“ dann im Hymnenpathos geradezu ertrinkt.

Bonos Jugenderinnerungen

Mit das schönste Stück auf Songs Of Innocence heißt „Iris (Hold Me Close)“, das mit einer wahrlich himmlischen Melodie und diesem typischen zurückhaltenden, immer zum Sprung bereiten The Edge-Gitarren-Sound aufwartet. Bono läßt sich textlich häufig in seine Jugend der 70er Jahre fallen, „Iris“ thematisiert den Tod seiner Mutter, mit Songs für Joey Ramone und Joe Strummer huldigt er 70er-Ikonen und seiner Dubliner Heimatstraße erinnert Bono in „Cedarwood Road“. Unschuld, Jugend, erste Erfahrungen mit dem Rock’n’Roll, prägend und unvergessen für jeden, auch für U2. Zwischen Disco-Pop, Soul und Rock ist das bassgetriebene „Volcano“ zu verorten, zum Drama schaukelt sich „Raised By Wolves“ hoch und mit „Song For Someone“ befindet sich noch ein Feuerzeug-Lied für mögliche folgende Konzerte. Zum Schluss von Songs Of Innocence geht U2 etwas die Puste aus, deshalb unbedingt empfehlenswert ist der Kauf der Limited Deluxe Edition, bei der auf der zweiten CD mit „Lucifer’s Hands“ und „The Crystal Ballroom“ zwei sehr bemerkenswerte Titel auftauchen und die „Acoustic Sessions“ einige großartige alternative Arrangements bieten. Songs Of Innocence ist ein gutes U2-Album geworden, das sich nahtlos an die Vorgänger All That You Can’t Leave Behind, How To Dismantle An Atomic Bomb und No Line On The Horizon anschließt.

„Songs Of Innocence“ von U2 ist am 10.10.2014 bei Island Records / Universal Music erschienen.

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