Queen: Live At The Rainbow `74 – Album Review

Queen kurz vor dem Megahit

von Gérard Otremba

Ein Jahr später hatten es Queen geschafft. Mit dem 1975 veröffentlichten vierten Album A Night At The Opera und dem dazugehörigen Super-Smash-Hit „Bohemian Rhapsody“, einem der genialsten Songs der Rockgeschichte mithin, schrieb sich das englische Quartett in die Rockhistorie und eroberte die Musikwelt. Der Albumtitel verweist zwar auf den gleichnamigen Film der Marx-Brothers, zeigt aber gleichzeitig Freddie Mercurys Tendenz zum Opulenten und Theatralischen, die sich auf „Bohemian Rhapsody“ vollends entfaltete. Ansätze gab es zwar schon auf den ersten drei Alben zu verzeichnen, doch wie die nun erschienene Doppel-CD Queen Live at the Rainbow `74 zeigt, sind Mercurys Manierismen noch relativ geerdet. Auf der ersten CD findet sich ein Mitschnitt des Konzertes vom März 1974, also der Tour zum Queen II-Album. Eine Zeit, in der Queen noch von den Hardrocklegenden Led Zeppelin oder Black Sabbath beeinflusst und inspiriert wurde, wie das kraftvolle „Ogre Battle“ und der Pogo-Rock von „Modern Times Rock’n’Roll“ beweisen.

Gleichzeitig fühlen sich Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon im Glam-Rock genauso wohl, so dass Bombastrock mit pompösen Ausbrüchen wie „Son And Daughter“ und „Seven Seas Of Rhye“, dem ersten Queen-Top-Ten-Hit in Großbritannien, an der Tagesordnung waren. Auch der Wald-und-Wiesen-Progrock von Jethro Tull hält in „The Fairy Feller’s Master-Stroke“ Einzug in das Queen-Euvre. Auf der Sheer Heart Attack-Tour im November 1974 hatten Queen dann mit „Killer Queen“ ihren ersten weltweiten Top-Ten-Hit im Gepäck. Ein mehr an Pop war hier auszumachen sowie eine noch größere Hingabe zur Chorus-Hymnik, wie es in „Now I’m Here“ oder „Flick Of The Wrist“ deutlich hörbar wird. Es war schon teilweise eine krude Mischung, die uns Queen damals boten, aber doch mit dem nötigen Haudrauf-Elan dargeboten. Mit Veröffentlichungen wie Queen Live at the Rainbow `74 können wir die Band versöhnlich in Ehren halten, mit der heutigen von Brian May veranstalteten Leichenfledderei und Tourneen mit halbgaren Freddie Mercury-Ersatzsängern leider nicht.

„Queen Live at the Rainbow `74“ von Queen erscheint am 05.09.2014 bei Virgin EMI Records / Universal.

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