Rebecca Ferguson: Freedom

Mit ihrer kraftvollen Soulstimme eilt Rebecca Ferguson dem großen Ruhm entgegen

von Gérard Otremba

Einen leichten Touch zum Glamourösen hatte die britische Soulsängerin Rebecca Ferguson bereits vor zwei Jahren, wie die Fotos im Booklet ihres Debutalbums Heaven bewiesen. Mit ihrem Zweitwerk Freedom entwickelt sich die aus Liverpool stammende Sängerin nun zur glamourösen Diva. Sie posiert für die Bookletaufnahmen wie einst Sade oder Whitney Houston, zwischen Vamp und Femme Fatal. Sehr graziös und omnipräsent. Den Schritt zu mehr Bombast wagt Ferguson auch musikalisch. War es auf Heaven noch die grandiose Soulballade „Nothing’s Real But Love“, in der sich die phänomenale, kraftvolle Stimme Fergusons perfekt in Szene setzen konnte, greift die 27-Jährige diesmal mit der ersten Singleauskopplung „I Hope“ an, das von fetten Drums, Bass und Piano dominiert wird. Und selbstverständlich klingt Rebecca Ferguson immer noch so, als ob sie alles, was sich ihr in den Weg stellt, mühelos an die Wand singen könnte. Das ist die stimmliche Power, die einst Aretha Franklin auszeichnete und von der die Houstons und Beyoncés dieser Welt nur träumen können, oder konnten, Frau Houston weilt ja nicht mehr unter uns. Die Whitney Houston-Opulenz erreicht Ferguson beim Abschlusstrack „Light On“, der mit satten Backing-Chören und eleganten Streichern ganz hoch hinaus will.

Dem Disco-Soul huldigt die ehemalige The X Factor-Finalistin in England mit „Hanging On“, das possierlich mit einer Ukulele beginnt und sich mit stampfenden Drums und Horn-Sections, zusammen mit „We’ll Be Fine“, feierlich straight auf den nächsten Dancefloor begibt. Ähnlich verfahren die Produzenten mit ihr bei „My Best“, wo sich ein fetter Dance-Beat breitmacht, der mit der Bläsersektion eine heilige Allianz eingeht. Hier wird kräftig geschüttelt, nicht gerührt. Auch der expressive Soul in „All That I’ve Got“ ist perfekt auf die Wahnsinnsstimme von Rebecca Ferguson abgestimmt. Fergusons edle optische Präsenz schlägt sich musikalisch in den Songs „Wonderful World“ und „I Choose You“ nieder. Die Piano-Balladen erreichen diesmal nicht ganz die Tiefe von „Nothing‘s Real But Love“, lediglich die Sehnsucht des Titelsongs „Freedom“ kann da mithalten, die Wehmut in „Bridges“ (ein Duett mit John Legend) sowie die Drama-Ballade „Fake Smile“ tragen fast schon etwas zu dick auf. Manchmal wünscht man sich in den Arrangements und Produktionen mehr Verruchtheit, Fergusons Stimme hat das Potential dazu. Mit „Rollin‘“ befindet sich auf der zweiten (Mini-)CD ein wunderbarer Bonus-Track, mit einem herrlichen Piano-Streicher-Bass-Arrangement. Und die ebenfalls darauf enthaltenen Studio-Live-Aufnahmen von „I Hope“, „Fake Smile“, „All That I’ve Got“ und „Freedom“ sind die schöneren Alternativen. Ähnlich wie Heaven, das in den UK-Charts bis auf Platz drei kletterte, wird auch Freedom vordere Hitparaden-Plätze einnehmen.

„Freedom“ von Rebecca Ferguson ist am 29.11.2013 bei RCA / Sony Music erschienen.

 http://www.myvideo.de/watch/9286632/Rebecca_Ferguson_I_Hope („I Hope“) 

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