Veronica Falls: Waiting For Something To Happen

Wunderbare Indie-Pop-Hymnen

von Gérard Otremba

 Waiting-For-Something-To-Happen-cover

Schon das selbstbetitelte Debut aus dem Herbst 2011 war zu schön, um wahr zu sein. Doch das Schöne war, es war wahr. Die Songs auf Veronica Falls, die uns Roxanne Clifford, Marion Herbain, James Hoare und Patrick Doyle kredenzten waren von unverschämt charmanter und eingängiger Art. Ein Genuss für jeden Indie-Gitarren-Pop-Ästheten. Songs wie „Found Love In A Graveyard“, „The Fountain“, „Bad Feeling“, oder „The Box“ sprudelten vor unbeschwerter Leichtigkeit, nicht ohne eine gewisse melancholische Düsternis zu verhehlen. Süchtig machende Melodien, die einem immer ein Strahlen ins Gesicht zaubern.

Die unbeschwerte Euphorie von Veronica Falls

Das Londoner Quartett macht mit „Waiting For Something To Happen“ exakt dort weiter, wo es mit Veronica Falls aufgehört hat. Alle, die das Debut-Album lieben, werden auch den Zweitling sofort ins Herz schließen. Bei solch einem fulminanten Karriereauftakt wird die Messlatte natürlich dementsprechend hoch gelegt. Doch die vier Engländer überwinden alle Hürden scheinbar mühelos. Der schwebende, verträumte, engelsgleiche Gesang von Roxanne Clifford, die heimeligen, federleichten, teils hippieesken Harmonien, hinreißende Backing Vocals, Wechselgesänge inbegriffen, und eine treibende Rhythmusmaschine aus Bass, Schlagzeug und Gitarren, alles schon im Eröffnungssong „Tell Me“ enthalten. Die unbeschwerte Euphorie, die Veronica Falls auszeichnet, nimmt einen nach dem ersten Takt gefangen und läßt erst nach dem dreizehnten und letzten Song los.

Veronica Falls verzaubern mit wunderbaren Indie-Pop-Hymnen

Und so geht es Schlag auf Schlag. Fast alle Songs sind im alten Single-Format von zwei bis drei Minuten angelegt. „Teenage“, die erste Single des Albums, vibriert voller kohärenter Energie, hier gelingt Veronica Falls zweifellos ganz großer Pop. Genau so wie beim Titellied „Waiting For Something To Happen“. Alles jubiliert, fröhlich, ausgelassen, einfach entzückend. Weitere Asse im Ärmel von Veronica Falls heißen „Everything Changes“ und „Buried Alive“. Zwischen Hippieseligkeit und Smiths-Nonchalance mäandern diese Lieder, zum Verlieben, nicht nur die melancholische Lakonie in Roxanne Cliffords Stimme, die bei „Buried Alive“ ganz besonders auffällt. Doch man verachte nicht die anderen Songs des Albums. Denn „Broken Toy“ steht als euphorische Indie-Hymne „Teenage“ kaum nach, „So Tired“ erklingt gar nicht müde, im Gegenteil zieht Schlagzeuger Patrick Doyle mal schnell das Tempo an und zack sind die knapp zwei Minuten wieder rum.

„Waiting For Something To Happen“ als Platte für die Musikgötter

Es ist ein großer Spaß, „Waiting For Something To Happen“ von Veronica Falls zu hören. Dazu tragen auch die restlichen Songs der Platte bei. Die zwei herzallerliebsten Balladen „Shooting Star“ und „Daniel“, das aufgekratzte „My Heart Beats“, das zart-düstere „Falling Out“, das erhaben-schöne „If You Still Want Me“ und, wie es sich für Veronica-Falls-CDs scheinbar geziemt, die markante, opulente Hymne Marke Arcade Fire zum Schluss des Albums, hier mit dem Titel „Last Conversation“ versehen. „Waiting For Something To Happen“ von Veronica Falls ist eine sensationelle Platte, komponiert für die Musikgötter und alle, die sich von diesem Klang verzaubern lassen möchten. We love it!

Waiting For Something To Happen“ von Veronica Falls ist am 01.02.2013 bei Bella Union / Cooperative Music erschienen.

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