M. Ward: A Wasteland Companion

Matt Ward glänzt auf „A Wasteland Companion“ mit Nick Drake-Intimität und ELO-Pomp

 von Gérard Otremba

Matt Ward gehört zu den positiv Verrückten und Umtriebigen der Musikszene. Neben seinen Soloplatten bildet der in Portland ansässige Songwriter zusammen mit Zooey Deschanel das Folk-Duo She & Him. Mit Conor Oberst und Mike Mogis von den Bright Eyes sowie Jim James von My Morning Jacket tat er sich zu den Monsters Of Folk zusammen. Und wer sich viele Freunde schafft, der darf auf breite Unterstützung bei der Aufnahme eines neuen Albums vertrauen. Und so entstand „A Wasteland Companion“ unter Mithilfe diverser Musiker, unter Anderen eben Zooey Deschanel, Mike Mogis, aber auch Howie Gelb und John Parish hatten ihre Hände im Spiel. Der sechste Longplayer von M. Ward ist vielleicht auch deshalb sein bis dahin abwechslungsreichstes und unterhaltsamstes Album geworden. Ganz zart und voller berückender Schönheit eröffnet Ward sein Werk mit „Clean Slate“. Eine Intensität, die wir sonst in Songs eines Nick Drake wiederfinden. Als überschwenglicher und fröhlicher Popsong entpuppt sich „Primitive Girl“. Schlagzeug und Piano stolpern vorwärts, „Ahh-Ahh“-Chöre gesellen sich hinzu, willkommen im beschwingten Pop der 70er Jahre. Einen arg verschrobenen Rocker bietet Ward mit „Me And My Shadow“ an. Verhallter Gesang, verzerrte Gitarren, Mark Everett, der Mastermind der Eels hat bestimmt seine helle Freude an diesem Song. Die Daniel Johnston-Komposition „Sweetheart“ präsentiert Matt Ward samt Gefolge als erfrischenden und romantisierenden Popsong, versehen mit einem entzückenden Electric Light Orchestra-Rhythmus, Handclapping, „Uhh-Uhh“-Chören und weiblichen Leadvocals. Einfach herrlich. Mit lässiger Crooner-Mentalität singt Ward den Rockabilly „IGet Ideas“, bevor er in einen ergreifenden Folk-Noir in „The First Time I Ran Away“ fällt. Der Titelsong „A Wasteland Companion“ greift den Folk-Blues eines Neil Young auf und bei „Watch The Show“ lauert ein düsterer Unterton, der wieder an die Eels erinnert. „There’s A Key“ erreicht in seiner Intimität wieder die Magie eines Nick Drake und die Piano-Streicher-Ballade „Crawl After You“ zerreißt einem das Herz. Für „Wild Goose“ entschwebt Ward in die Hippie-Seligkeit der späten 60er Jahre, auch das abschließende „Pure Joy“ bleibt dieser verträumten Folk-Heimeligkeit verfallen. Matt Ward hat mit „A Wasteland Companion“ einfach ein wunderbares Album erschaffen. Demnächst bitte mehr davon, Mr. Ward.

M. Ward: A Wasteland Companion (Bella Union / Cooperative Music)

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